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Sonntag, 14. Februar 2010

Alice im Wunderland

Himmel-Arsch-und-Zwirn! Jetzt bin ich auch noch bei rot ueber eine Ampel gefahren. Von diesem Samstag bin ich bislang nicht begeistert. Schlimm genug, dass ich dieses Semester an einem Samstag zur Uni muss. Wie durch Magie (oder ist es Karma?) ist es nun schon die vierte Woche in Folge, wo Freitag Nacht eine Katastrophe ist und ich schon geraedert aufwache. So war es auch heute der Fall. Fuer einen fruehen Unimorgen ging ich fuer meine Verhaeltnisse viel zu spaet ins Bett. Gegen 5.00h weckte mich mein Juengster auf, der schon wieder Nasenbluten hatte. Waehrend meine Haare von der Dusche noch nass sind, suche ich im Wandschrank nach dem Highlight meines Morgens - dem unauffindbaren Kaffee.

Entkoffeiniert erreiche ich das Universitaetsgelaende und sehe mit Entsetzen, dass heute schon wieder in meiner Parkgarage gefilmt wird. Langsam fahre ich an der Absperrung vorbei und finde noch einen Parkplatz. Schwein gehabt! Meine erste Pruefung des Semesters traegt zu meinem heutigen Wohlbefinden nicht gerade bei. Die 90 Minuten verfliegen geradezu, aber wenigstens kann ich jede Frage beantworten. Dann 90 Minuten Vorlesung - warum verrinnt diese Zeit umso langsamer? Und nun an's naechste Projekt. Die Professorin scheint kurzfristig vergessen zu haben, dass es sich um einen Einfuehrungskurs handelt. So bin ich wenigstens nicht die einzige, deren Kopf raucht, als sich endlich das Unterrichtsende naehert. Ich lade meine 4 erstellten Weltkarten auf meinen Memorystick und mache mich auf den Weg zum Auto.

Die Fahrt nach Hause dauert laenger als gewoehnlich. In der Naehe des grossen Einkaufscenters gerate ich in stockenden Verkehr. Wie mir spaeter von einer Nachbarin erzaehlt wird, wurde dort ein Teil der neuen Vampirserie "The Vampire Diaries" gedreht und tausende von Fans wimmelten herum, um einen Blick auf ihre Stars oder ein Autogramm zu erhaschen. Wenn man in Los Angeles lebt kann man dem Filmrummel eben nie entwischen. Ich weiss noch, wie aergerlich ich war, als mal wieder in unserem Park gedreht wurde. Alle Parkplaetze von der Crew blockiert und waehrend ich beim Laufen ueber deren Kabel springen musste, zog der Duft von ihrem Mittagessen in meine Nase.

Langsam biege ich in meine Strasse ein und fuehle mich sofort wie in einer magischen Welt. Es ist Mitte Februar. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und die Nachbarn spielen im T-Shirt vor der Haustuer. Die Spielzeuggewehre der Kinder werden gerade von den Vaetern benutzt, die froehlich jauchzend auf Plastikflaschen schiessen.

Die Kinder rennen ueber die Strasse, als sie mich sehen und schaukeln vor unserem Haus. Ich setze mich mit unserem Meerschweinchen auf den Rasen und sofort kommen zwei meiner Freundinnen und setzen sich zu mir. Ein anderer Nachbar geht mit seinem Hund spazieren und laed' so lange seinen 5-jaehrigen Sohn bei uns ab, der sich der Herde spielender Kinder mit entzuecktem Gequietsche anschliesst. Ich fuehle mich ein bisschen wie Alice im Wunderland und wie in der Geschichte bleibt fuer mich die Uhr stehen. Erst als die Sonne zwei Stunden spaeter untergeht, gehe ich ins Haus, um das Abendessen vorzubereiten. So angenehm haette doch eigentlich der ganze Tag sein koennen. Oder wuesste ich jene Momente der Zufriedenheit sonst auch nicht mehr zu schaetzen?


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