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Freitag, 22. Januar 2010

Der Ruf der Wildnis


Der Wecker zeigt 4.30h morgens an. Was hat mich bloss aus dem Schlaf gerissen? Oh, jetzt hoere ich es wieder. Den Ruf der Kojoten. Hoffentlich haben alle Nachbarn ihre Tiere ueber Nacht ins Haus geholt. Nur wer neu in der Gegend ist, weiss noch nicht, dass die Kojoten sich die Katzen holen und kleine Hunde von den Greifvoegeln davon getragen werden.

Das Wunderbare an Los Angeles ist, dass man sich nicht wie in einer Grosstadt vorkommt. Es hat vielmehr das Flair von vielen kleineren Ortschaften, die durch den Freeway verbunden sind. Auf der einen Seite dauert die Fahrt nach Hollywood oder zum Strand nur 20 Minuten. Auf der anderen Seite stossen wir auf einem Spaziergang in der Nachbarschaft schonmal auf das ein oder andere Lebewesen, dessen Habitat sich normalerweise auf den Wald und die Berge begrenzt.

Bei einer Wandertour im Harz sind Wildschwein- oder Rehabdruecke im Matsch so ziemlich der einzige Hinweis, dass sich dort nach wie vor wilde Tiere in freier Wildbahn befinden. Es sei denn, man ist Foerster oder Jaeger und weiss genau, wo sich die Viecher herumtreiben. Fuer einen Spaziergang in den Santa Monica Bergen muss man zahlreiche Vorsichtsmassnahmen treffen, wie ich auf der Webseite der Parkranger gelesen habe: 1. Nie alleine wandern gehen. 2. Lange Jeanshosen und dicke Stiefel anziehen. 3. Genug Wasser einpacken. 4. Einen grossen Wanderstock dabei haben. Und 5. Ein Handy oder GPS mitnehmen.

Zu den groessten Wanderrisiken in hiesigen Gefilden zaehlen neben dem Verlorengehen und dem Hitzschlagerleiden leider auch der Biss einer Klapperschlange oder Angriff eines Pumas. Richtig gelesen! Seit 1890 gab es in Kalifornien 16 Vorfaelle, in denen ein Puma einen Menschen angefallen hat. Davon gingen 6 leider toedlich aus. Momentan leben in Kalifornien zwischen 4000 und 6000 Pumas. Zu dieser sehr imposanten Statistik gesellt sich die fuer Klapperschlangenbisse. Aus jener geht hervor, dass in Kalifornien jaehrlich 800 Klapperschlangenbisse gemeldet werden, von denen 1-2 zum Tode fuehrten.

Zum Glueck regnet es heute immer noch, so dass ich mir ohnehin keine Gedanken darueber machen muss, ob und wo ich Laufen gehe. Aber wenn es das Wetter wieder zulaesst, ist meine Nachbarschaft doch die erste Wahl. Selbst wenn ich den Geruch der Stinktiere ertragen muss, waehrend ich mich schnaufend den Berg hochquaele, ist diese Vorstellung angenehmer als in den wunderschoenen Bergen an einem Schlangenbiss zu sterben.

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