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Montag, 25. Januar 2010

Goldparty

Nachdem die guten alten Tupperparties schon seit Jahrzehnten populaer sind, gesellten sich in den letzten Jahren Kerzenparties, Schmuckparties und die sogenannten "Pleasure"-parties dazu, mit denen man sein Liebesleben aufpaeppeln kann. Der neueste Hit in den USA sind die sogenannten Goldparties.

Skeptisch betrachtete ich die Einladung. Bei der Vorstellung, dass ich meinen alten Goldschmuck an einen Herren mit einem eindeutig juedischen Nachnamen uebergeben soll, liefen vor meinem inneren Auge Zweite Weltkriegsbilder ab. So erschien es mir auf den ersten Blick ironisch und etwas geschmacklos, aber angesichts der weltweiten Finanzkrise eindeutig eine gute Marktluecke. Wenn man auch den Familienschmuck nicht in Bares umsetzen moechte, hat sich doch der ein oder andere dicke Goldketten in den 80ern gekauft und zieht sie schon lange nicht mehr an.

Gesagt, getan, nahm ich einen Blick in meine Schmuckschatulle. Den geerbten Schmuck von meiner lieben Mama, Oma Hilde und alles, was mir mein Papa und mein Mann geschenkt haben, wird natuerlich behalten. Aber einen Ring, einen Kettenanhaenger und zwei Armbaender, die ich mir selbst mal im Urlaub gekauft habe, sind schon lange nicht mehr mein Geschmack. Ich packte sie in meine Handtasche und spazierte die Strasse hinunter.

Im Wohnzimmer meiner Nachbarin stand neben dem Tisch mit Kaese und Wein ein weiterer Tisch hinter dem ein nettes Ehepaar den Schmuck entgegennahm. Zuerst wurde mit einem Magneten geprueft, ob es sich um Edelmetalle handelte. Dann wurde der Schmuck per Chemikalien und Lupe nach dem Reinhaltsgehalt ueberprueft. Schliesslich wurde alles gewogen, berechnet und der erstaunten Kundin die Summe genannt, die ihr sofort bar dafuer ueberreicht wurde. Hatte doch jeder damit gerechnet, einen Schleuderpreis fuer sein altes Zeug zu bekommen und nicht einen Betrag, der in die Hunderte oder Tausende ging.

Wie bei allen Parties bekommt die Gastgeberin am Ende des Abends einen Anteil des Gewinns. Anlaesslich des Erdbebens auf Haiti hatte meine Freundin Karen sich bereit erklaert, ihren Anteil fuer Haiti zu spenden und teilte uns heute per E-Mail mit, dass dabei $1800 zusammen gekommen sind.

So skeptisch ich war, muss ich zugeben, dass diese Goldparty somit mein absoluter Favorit ist, was die diversen "Verkaufsparties" angeht. Anstatt einen Haufen Geld fuer Zeug auszugeben, bin ich losgeworden, wofuer ich keine Verwendung mehr hatte und habe damit sogar einem guten Zweck geholfen. Was haben wir also gelernt? Oefter mal was Neues ausprobieren, auch wenn wir unsere Zweifel haben. Oder wie man hier so schoen sagt: Live and learn!

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